Wir räumten, putzten Gils Zimmer komplett aus. Geplant ist nun, Wände zu streichen, schön aufgeräumt und wohnlich in der 3.Klasse im Sommer zu starten.
Fabio realisierte für den Naturpark Diemtigtal eine App, mit Inhalten aus dem Leben von Dr.Schweitzer. Wir waren erstaunt, wie die Jungs losrannten und die Posten auf der App lösten. Sie lernten die Grimmialp, das wunderschöne Diemtigtal im Berneroberland und die bemerkenswerte Persönlichkeit des Dr.Schweitzers kennen.
Wir hatten das Gefühl, dass Levin zu unserem System noch eine andere Art der Förderung bräuchte. Als erstes suchten wir seine Interessen in Angeboten im Aussen zu fördern. Instrumentalunterricht, Sportverein, Gartenkurs, Kinderuni und andere Aktivitäten. Zwei Unfälle unterbrachen die sich neu bildenden Regelmässigkeiten und erschwerten es uns zu sehen, inwieweit seine Woche und seine Strukturen ihn weiter optimal förderten. So entschieden wir uns zu einer professionellen Aussensicht.
Dabei wurden folgende Pluspunkte unseres Systems aufgezeigt:
Der Test zeigte aber auch Minuspunkte unseres Lernsystems auf:
Aufgrund der für Levin unbekannten Prüfungssituation seien die Testergebnisse zwar nur bedingt aussagekräftig, doch riet uns Frau Deragesch von der Schulpsychologischen Beratungsstelle Lenzburg zu einem Systemwechsel. Sie befürwortete den Besuch einer Privatschule, weil dabei die Möglichkeit grösser sein könnten, weiterhin Levins Kreativität zu fördern, und dieses Lernen näher dem bisherigen Lernweg entspräche und der Schuleinstieg flexibler gestaltet werden könnte.
Wir haben uns jedoch entschieden, dass Levin in die Regionalschule Lenzburg eintreten soll. Der Hauptgrund ist, dass wir der Schule gegenüber positiv eingestellt sind und wir die Arbeit der Schulpflege, Schulleitung und vieler Lehrpersonen kennen und schätzen. Weitere Gründe sind sein jetziger Wunsch, Sportlehrer zu werden, im sozialen Umfeld einbezogen zu sein und auch unser eigenes pädagogisches Interesse, wie Levin sich mit einem späten Eintritt in die Schule weiter entwickelt.
Pluspunkte zum neuen System:
Mögliche Schwächen eines Systemwechsels für Levin:
Am Morgen kam die Schwester einer Bekannten, die sich als Coiffeuse selbständig machen möchte und schnitt meinen Buebe und mir die Haare. Sie kam mit zwei kleinen Kindern. Levin zog dem 9 Monate alten Baby die Schuhe aus. Und Gil zeigte dem 3 jährigen Jungen die Klötzli. Die beiden Kinder waren sofort integriert und herzlich aufgenommen. Und sie konnte uns vier zügig die Haare schneiden.
Heute ist ein Tag voller Entwicklungsüberraschungen. Gil fragte mich nach dem Aufwachen ob er das Frühstück machen dürfte. Ich sagte ja und sang mit Levin und Brice weiter Kinderlieder. Er kam zurück mit einer großen Schüssel Knusperquark. Erzählte mir, wie er Magerquark und Yoghurt mit etwas Honig mischte und das Knuspermüesli dazutat. Dabei rannte er noch schnell nach hinten und fragte mich ob es Weizen hätte, da ich einmal vier Wochen ohne Weizen esse.
Am Nachmittag waren wir am Beinlinge nähen und Levin fragte mich, ob er eine Znüniüberraschung machen dürfte. Und zurück kam er mit gekochten Eiern, aufgeschnittener Papaya, geschlagenem Rahm und den Schokoladenstängeli die sie von der Sponsorensuche für den FC Lenzburg, von einer Nachbarin bekamen.
Gil wollte auch noch ein Zvieri machen, ging in die Küche, holte Melisse aus dem Garten und zauberte auch noch ein Znüni Plättli.
Nun gehts für die Beiden um 18:00 mit Fußball weiter.
Solche Tage sind so wertvoll, die Zeit die sie haben um wachsen und sich ihrem naturell gemäss entwickeln zu können.